Textproben

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So betretbar wie das Innere einer Seifenblase

(Presseinformation zur Ausstellung „IN BETWEEN“ mit Werken von Sheila Furlan)

Der Raum, den die Künstlerin Sheila Furlan mit ihren Objekten, Installationen und Fotografien erschafft, ist so greifbar wie das Äußere und so betretbar wie das Innere einer Seifenblase. Der Titel der Ausstellung „in between“ bezieht sich auf diese besondere, zwischenräumliche Qualität ihrer Kunstwerke.

Mit hauchdünner aber stabiler Seide überzogene oder eingenähte Objekte erschließen sich dem Anblick und verweigern sich dem Zugriff. Man kann den entstandenen Zwischenraum auch mit Augenblicken zwischen Wachen und Einschlafen vergleichen, in denen ein Träumer deutlich sieht, was er träumt. Jedoch verschwinden seine Bilder sobald er sich ihrer bemächtigen will.

Die Künstlerin gestaltet Räumlichkeiten, die ihr fragiles Innenleben sowohl beschützen als auch offenbaren. Sie beinhalten Ahnung und Wahrnehmung von etwas, das aus Alltäglichem erwächst und schließlich über dieses hinausreichen. Im „in between“ der Zwischenräumlichkeit können sich Wunsch, Sehnsucht, Traum oder Vision ungestört entwickeln und entfalten.

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Sheila Furlan

Die knisternde Rosi u.a.

(Katalogtext über die Flechtskulpturen von Susanne Thiemann)

Susanne Thiemann verwendet in ihren Flechtstelen dünne, hohle Plastikschnüre in rosa, hellblau und schwarz. Material, das über die Farben und frühere Anwendungen als Beflechtung von Eiscaféstühlen in den 70er Jahren ambivalente Assoziationen weckt. Hellblau für die kleinen Jungs und rosa für die Mädchen - mit den besten Wünschen ihrer Eltern. Einfach schön - tatsächlich - und in der Begegnung mit dem Phänomen "Gegenwart" dann doch nicht ohne ironischen Unterton.

Die Künstlerin arbeitet mit Material, das im ursprünglichen Kontext nicht mehr verwendet wird. Schälreste von Autoreifen, von der Technik überholter Telefondraht, einstmals "schickes" Kunststoffmaterial, das aus der Mode gekommen ist. Sie nutzt die spezifische Qualität des Materials, erweckt es durch den in ihr erklingenden Wiederhall zu einem Leben, das ihm entspricht. Alter, stinkender Gummi ist schwer und liegt schwer und ist schwerfällig und darunter wächst kaum mehr eine Blume. Er ist erdrückend. Ist einschnürend und in gewisser Weise atemberaubend.

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Susanne Thiemann

 
 

Tankwart

(Kunstgeschichte über einen Atelierbesuch bei Dominik Wohak)

In unmittelbarer Nähe der Würm, am Rande von Pasing, liegt im Hinterhof die Halle einer ehemaligen Schlosserei, die Dominik Wohak als Atelier nutzt.

Schnieke ist sein Atelier und schnieke ist auch er, als er mich anlässlich des vereinbarten Besichtigungstermins vom Bahnhof Pasing abholt und wir zu Fuss die Idylle seines Ateliers – zwischen Einfamilienhäusern und prächtig bepflanzten, blühenden Gärten bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel – aufsuchen.

Nikos hellblau kariertes Hemd ist pikobello und abwaschbar. Er trägt eine Baseballkappe wie seine Creamer, die Gemälde von den scherenschnittähnlich gestalteten Schaumschlägern in Baggys, T-shirts und coolen, breitbeinigen Posituren. Ihren Namen verdanken die Creamer ("Creamer" heisst auch Kaffeeweisser) übrigens dem hohen Weissanteil in der Zusammensetzung der Farblasuren.

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Dominik Wohak

Ansichten eines Schönbildsehers

(Pressetext zu den Fotobildern von Klaus von Gaffron)

Ein altes Indianersprichwort besagt, dass es nicht genügt, zu wissen wogegen man ist, man müsse auch wissen, wofür man sei.

Es ist als hätte der 1946 in Niederbayern geborene, in München lebende und arbeitende Fotokünstler Klaus von Gaffron, diese Weisheit in seinen Fotobildern umgesetzt. Seine Kunst ist in vielerlei Hinsicht aus dem Widerstand gegen etablierte gesellschaftliche Strukturen und deren Ansichten geboren. Sie bediente sowohl inhaltlich als auch formal Tabus und Oppositionen. Zugleich ist sie bedingungsloser Ausdruck einer Recherche, in der der Künstler stets seiner Sichtweise und seinen Wahrnehmungsvorlieben auf der Spur ist. Wer den verschmitzten und hintergründigen Gesichtsausdruck des Künstlers kennt, der weiss, dass ihm so manches "rote Tuch" eine Augenweide ist.

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Klaus von Gaffron

 

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